Jodocus Prüm

Alte Kirche Wehlen

Die Kirche wird erstmals 1569 erwähnt. Nach Feststellung ihrer Baufälligkeit 1609 wird ab 1640 ihre Wiederherstellung betrieben. Der heute zu Wohnzwecken angebaute Westturm wird 1670 errichtet. Die Kirche wurde nach dem Bau der neuen Dorfkirche 1869 verlassen und an die politische Gemeinde abgetreten.

Während des Baus der neuen Dorfkirche entstand die Idee von Jodocus Prüm, die nunmehr verlassene Alte Kirche in ein Kloster umzubauen. Aus vorliegenden Schilderungen ergibt sich, dass er mit der Gemeinde Wehlen als nunmehriger Eigentümerin diesbezüglich zunächst nicht handelseinig wurde.


Am 31. März 1871 beschließt der Gemeinderat auf Antrag von Jodocus Prüm, die Alte Kirche für Armenwohnungen bzw. als Kleinkinderbewahranstalt auszubauen und gewährt Jodocus ein Wohnrecht auf Lebenszeit. Der Gemeinderat umfasste seinerzeit Bürgermeister Melsheimer, Johann Kerpen, Zacharias Bergweiler, Josef Schwaab, Anton Kerpen, Johann Thaprich, Johann Reuscher, Peter Prüm, Johann Sebastian Dietz und Johann Peter Dietz. Am 14. Juni 1871 wird der Beschluss angepasst.


Am 5. Dezember 1871 wird die Vereinbarung zwischen Jodocus und der Civilgemeinde Wehlen (vertreten durch Karl Melsheimer) notariell beurkundet. In der Vereinbarung verpflichtet sich die Gemeinde Wehlen, die neuen Räumlichkeiten „andauernd, insbesondere also auch nach dem Tod des Jodok Prüm zu Armenzwecken im Interesse der gesamten Civilgemeinde Wehlen namentlich zu Armenwohnungen“ zu verwenden.


In der Vereinbarung vom 4. Juli 1945 zwischen der Gemeinde Wehlen und Franziska Prüm, Sebastian Alois Prüm, Peter Prüm, Katharina Bergweiler und den Erben Weins-Prüm als Vertretern der Familie Prüm verzichtet die Familie Prüm auf ihre Rechte, soweit die Alte Kirche „für ein Schwesternheim oder sonstige religiöse Niederlassung verbunden mit katholischen Kindergarten“ verwendet wird.


In einem steinernen Sarkophag in der Kirche ruhen die sterblichen Überreste von Jodocus Prüm.


Die Alte Kirche ist zu einem Ferien- und Seminarhaus ausgebaut worden; die Süddeutsche Zeitung berichtete am 21. Dezember 2017 über das großartige und sehr gelungene Projekt von Frau Anke Nuxoll-Oster. Aufenthalte können hier gebucht werden.