Jodocus Prüm

Leben

Jodocus Prüm wurde am 22. September 1807 in Wehlen als das zwölfte Kind von Johann Philipp Prüm (1765-1809) und Maria Schander geboren. Er war ledig und widmete freigiebig sein Vermögen sozialen und kulturellen Zwecken. Er hatte 12 Geschwister, von denen die Hälfte bereits im Kindes- bzw. Jugendalter starb.

Schon mit eineinhalb Jahren verliert er seinen Vater, Johann Philipp Prüm. Er ist neun Jahre alt, als seine Mutter, Maria Schander, stirbt. Seine älteren Brüder spielen nach dem frühen Verlust seiner Eltern eine wichtige Rolle in seinem Leben.


Jodocus wird in eine Zeit starker Umbrüche hineingeboren: Vier Jahre vor seiner Geburt geht in Folge des Reichsdeputationshauptschluss 1803 das Erzbistum Trier unter - das seit dem 3. Jahrhundert bestand und unter dessen Territorialherrschaft die Mittelmosel seit karolingischer Zeit stand. Über Jahrhunderte erwirtschafteten seine Vorfahren als Gutsverwalter für kirchliche Güter Einkommen neben der Bewirtschaftung eigenen Besitzes. Zudem ist seine Heimat bei seiner Geburt französisch: Er wird im Département de la Sarre (Kanton Berncastel) geboren. Seit dem Frieden von Lunéville 1801 gehörte Wehlen (als „Velen“) zu Frankreich; mit dem Wiener Kongress fällt es im April 1815 mit der Mosel zu Preußen.


In der Umsetzung des Reichsdeputationshauptschlusses kommt es zu der Säkularisation der kirchlichen Güter im Erzbistum. Sein Vater erwirbt in dieser Zeit eine Reihe von Weinbergen und baut so den Weinbergsbesitz der Familie erheblich aus. Im Fortgang gelingt es seinem Bruder Sebastian Alois (geboren 1794) den Namen „S.A. Prüm“ als einen der führenden Weinproduzenten der Mittelmosel zu etablieren.


1842 ließ Jodocus die Wehlener Sonnenuhr erbauen, die als weltberühmte Weinbergslage und  Symbol für hervorragende Weine entscheidend  zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Dorfes Wehlen beigetragen hat. Sie wurde als damals überaus hilfreiche Zeit-Anzeige für Winzer erbaut. Im selben Jahr ließ er auch die Zeltinger Sonnenuhr errichten.


1864 erbaute er den  “Inkarter Brunnen”  zur  Erinnerung  an den 1627 durch  Pest vernichteten Ortsteil Inkart und das sogenannte “Joducusbrünnchen” auf dem “Mooskopf” für durstige Menschen, die auf dem Wehlener Berg ihre Felder bestellten. Der Inkarter Brunnen wurde 1925 durch Johann Josef Prüm nochmals renoviert.


1867 stirbt seine Schwägerin Maria Anna Prüm (geb. Ehses) und hinterlässt einen frauenlosen Haushalt mit ihrem Witwer Sebastian Alois Prüm (8.10.1794 bis 10.3.1871) und den gemeinsamen sechs Söhnen. Sebastian Alois Prüm wird Ahnherr der Weindynastie Prüm, sein Sohn Mathias Prüm hat sieben Kinder, die die einzelnen Stämme begründen.


1868-1870 ließ Jodocus das abgebrannte ehemalige Kapuzinerkloster “Zur heiligen Familie” in Bernkastel als Kranken- und Waisenhaus wieder aufbauen.


1871 legte er in Wehlen den Grundstein für den Umbau der “Alten Kirche” zu Armenwohnungen, der mit Hilfe seines Vermögens von seinen Erben nach seinem Tod ausgeführt wurde.


1871-1873 errichtete er in Kautenbach  für die katholische Kirchengemeinde das Expositurkirchlein “Maria Himmelfahrt”.


Am 27. März 1876 stirbt Jodocus Prüm in Klausen. Er wurde in Wehlen in der “Alten Kirche” beerdigt. Dort steht in der Krypta sein  Sarkophag, den er sich zu Lebzeiten selbst herstellen ließ.


Von den Neffen des Jodocus heiratete nur Matthias Prüm (1835-1890). Dessen Nachkommen sind vor allem als Riesling-Weinerzeuger  (Joh. Jos. Prüm, S.A. Prüm, Dr. Loosen, Robert Weil, Pauly-Bergweiler, Weins-Prüm, Studert-Prüm und weitere) auch international bekannt.